Chronik

Evolution

Die Pfarrgemeinde Polling besaß eine im Jahre 1839 angeschaffte einfache Feuerspritze, die mit den vorhandenen Feuerlösch-Gerätschaften in einem gemauerten Gebäude beim Mayrgut in Polling Nr. 9 (heute Eichberger) eingestellt war. Wohl handelte es sich dabei um einfache Behelfe zur Bekämpfung von Bränden. Im Ernstfall standen die Menschen den Flammen fast machtlos gegenüber.

Im Jahre 1880 erging ein Aufruf der Bezirkshauptmannschaft an alle Gemeinden, freiwillige Löschzüge aufzustellen und 1885 gab die Sparkasse Mauerkirchen an die Gemeinden Geld mit der Bedingung, dasselbe zu humanen Zwecken zu verwenden. Die Gemeinde Polling verwendete diese Zuwendung im Jahre 1886 zum „sehr notwendigen Ankauf einer Feuerspritze“.

Nach der Anschaffung äußerte der Gemeindevorsteher (Bürgermeister) Josef Lengauer den Wunsch, dass zu der neuen Feuerspritze auch „eine abgerichtete Mannschaft“, also eine Feuerwehr geworben und aufgestellt werden möge.

Er betraute damit den Oberlehrer Angsüßer. Dieser machte sich sofort mit Eifer an die gestellte Aufgabe. Viele ehrenwerte Männer erkannten in richtiger Auffassung den großen NutJosef_Ansüßerzen einer Feuerwehr und beteiligten sich mit Freude. In der Bevölkerung wurde immer mehr und mehr die Notwendigkeit einer Feuerwehr eingesehen. So kam es zur Gründungsversammlung am 11. September 1887, die zu einer glänzenden Kundgebung des Gemeinsinnes unserer Bevölkerung wurde. Es herrschte die feste Überzeugung, dass „Einer für alle und alle für einen“ einstehen müssen.

Bei dieser Versammlung wurden der Zweck, die Nützlichkeit einer Gemeindefeuerwehr und die landesgesetzliche Feuerlöschordnung vom Jahre 1873 klargelegt, ein Komitee gegründet und Josef Angsüßer zum Feuerwehrobmann gewählt.

 

Als weitere Funktionäre scheinen auf

Alois Fröhlich
Tischler, Obmann-Stellvertreter
Josef Buchleitner
Krämer, Kassier
Friedrich Weymayr
Lehrer, Schriftführer
Franz Xaver Estmeister
Vereinsarzt
Adam Obersteiner
Tischler, Zugsführer der Steigerabteilung
Franz Wiesbauer
Schusterbauer, Zugsführer der Rettungsmannschaft
Michael Stranzinger
Bauer, Zugsführer der Schutzmannschaft
Josef Sperl
Bauer, 1. Spritzenmeister
Johann Rieder
2. Spritzenmeister

Im Feuerwehrausschuss waren gemäß den Statuten des Vereins auch Gemeindevorstand Josef Lengauer und dessen Stellvertreter Max Stampfl. 50 Männer haben sich zum Beitritt gemeldet. 1888 waren es bereits 62 Mitglieder. In einer Ausschusssitzung erfolgte die Einteilung der Mannschaft in die einzelnen Züge als Steiger-, Spritzen-, Rettungs- und Schutzmannschaft.

Am 4. Jänner 1888 genehmigte die hohe k. k. Statthalterei in Linz (jetzt Landesregierung) die Vereinsstatuten. Gleich nach der Gründung wurden unter Leitung des Obmannes fleißig Übungen gehalten. Es begann eine Zeit der Arbeit und Aufopferung. In verhältnismäßig kurzer Zeit war eine eifrige tüchtige, einsatzbereite Feuerwehrmannschaft beisammen. Der hohe Landesausschuss gab eine Subvention von 100 Gulden und Seine Majestät Kaiser Franz Josef spendete 80 Gulden. Damit konnten die ersten und notwendigsten Geräte wie Steigerausrüstungen, Leitern und dergleichen angeschafft werden.

In den Berichten aus der ersten Zeit ist immer von „Wirken mit vereinten Kräften“ die Rede. Dieses Zusammenhalten und Zusammenstehen in guten und weniger guten Zeiten ließ die Feuerwehr wachsen und gedeihen.

Bei der Hauptversammlung am 24. März 1889 wurde Franz Wiesbauer zum Obmann gewählt. Der bisherige Obmann Josef Angsüßer wurde Schriftführer. Beide bekleideten ihre Funktion bis 1908 mit einem großen persönlichen Einsatz. Josef Angsüßer wurde am 29 Juni 1898 in dankender Anerkennung seines 25-jährigen sehr verdienstvollen Wirkens als Leiter der Volksschule, für die durch seine Bemühungen zustande gekommene Gründung der Feuerwehr sowie für die Ausbildung der Kirchenmusik und Musikkapelle zum Ehrenbürger der Gemeinde Polling ernannt.

Die erste Ausfahrt zu einem Schadensfeuer in Neundling, Gemeinde Mettmach, war am 23. April 1889. Nach 45 Minuten Anfahrt war die Mannschaft mit ihrer Spritze noch volle 2 Stunden im Einsatz. Einen Monat später wurde das erste verstorbene Mitglied, der gewesene Bürgermeister und Feuerwehrgründer Josef Lengauer von den Feuerwehrmännern zu Grabe getragen. Viele sind ihm seither nachgefolgt.

Der erste Brandeinsatz im Pollinger Gemeindegebiet ist am 23. November 1889 verzeichnet. Der Brand entstand um halb 10 Uhr vormittags im Frauscherhause in der Murau. An diesem Tage war der Himmel voller Nebel, sodass man nicht weit in die Ferne sehen konnte. Vom Hufnagl in Remoneuberg lief der Dienstbub Michl Trauner nach Polling und verständigte die Feuerwehr. Einige Mann eilten unter Führung ihres Hauptmannes mit der Spritze dem Brandplatz zu und arbeiteten nach Kräften. Bald war das Wasser aus der kleinen Grube verspritzt und musste dann vom 100 Meter entfernten Bach herbeigeschafft werden. 24 Menschen, darunter 22 Feuerwehrmänner waren im Einsatz, wovon 12 Mann 90 Minuten lang bei der Spritze pumpen mussten. Das Haus brannte zwar nieder, aber es konnten Sachen gerettet werden, die für den Abbrandler ein großen Wert hatten. Am 2. Dezember 1894 verunglückte Adam Obersteiner beim Brande von Josef Achleitner’s Mühle in Wagham, Gemeinde Altheim. Er stieg auf das StadIdach um einen besseren Überblick zu gewinnen, rutschte (weil beschneit und eisig) ab und stürzte auf den beschotterten Weg. Dabei erlitt er eine Quetschung der Achsel und eine offene Wunde infolge Eindringens eines schneidigen Beiles in die untere Rippengegend. Bei diesem Brand, der an einem rauhen, kalten Tag um 7 Uhr abends in der Kunstmühle ausbrach, kamen erst ein und eine halbe Stunde nach den Pollingern die Feuerwehren St. Veit, Altheim und Roßbach zum Brandplatz. Die Feuerwehren waren bis 1 Uhr nachts im Einsatz und konnten hierbei das benachbarte Lindner Anwesen retten.

Nachdem sich die Feuerwehr Polling bewährt hatte und sich als nützlich erwies, konnte der Wunsch nach Ankauf einer weiteren Saugspritze für den östlichen Teil des Gemeindegebietes im Mai 1896 verwirklicht werden. Damit entstand in Ornadin ein Löschzug, die sogenannte „Feuerwehr Filiale Ornading“.

2 Jahre später anläßlich des 50 jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef ließ die Gemeinde die Feuerwehr Remise in Ornading erbauen. Im Jahre 1923 bildete sich aus dem Löschzug die selbständige „Freiwillige Feuerwehr Ornading“.

Im Jahre 1899 zählte die Feuerwehr Polling mit der Filiale Ornading 122 Mann, davon 4 Kommandomitglieder, 1 Signalist, 12 Steiger, 60 Spritzenmänner, 42 Schutzmänner und 3 Vorbrecher. Am 16. Juli 1900 wurde eine Ubung zum Schutze der Kirche und des Kirchturmes gehalten. Diese Übung befriedigte die Zuschauer und die Feuerwehr konnte sich überzeugen, wie rasch das Wasser bei der ersten Dachöffnung nach allen Richtungen und bis zum Turmkreuz gespritzt wurde. In 7,5 Minuten waren die Schläuche bis zur ersten Dachöffnung aufgezogen und miteinander verbunden. In einer halben Minute war das Wasser bis dort hinauf befördert und der Wasserstrahl da.

Über den ersten Feuerwehr Florianigottesdienst in Polling wurde 1913 berichtet:“ Die hiesige Feuerwehr hatte heuer zum ersten mal über Anregung des Hauptmannes sowie unseres Herrn Pfarrers die schöne Sitte eingeführt, alljährlich den Tag des heiligen Florian durch eine Kirchenparade zu begehen. Demzufolge rückte dieselbe in stattlicher Anzahl unter Vorantritt der Musikkapelle zur Feier des Gottesdienstes aus“. Am 6. Juli 1913 wurde das 25-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe gehalten. Als Fahnenpatin fungierte Frau Aloisia Reitmayer. Dieses Fest war von 32 Vereinen und 2 Musiken trotz des schlechten Wetters gut besucht. Polling war damals mit 111 Mitgliedern eine der stärksten Landfeuerwehren.

Bei 34 Bränden in den vergangen 25 Jahren, davon 9 im Gemeindegebiet von Polling, zeigten Kommando und Mannschaft, was gelehrt und gelernt worden war und was sie zu leisten imstande sind.

Der Weltkrieg 1914/1918 schwächte die Feuerwehr. Der Obmann Max Stampfl war seit der Mobilisierung im August 1914 beim Militär; sein Stellvertreter Josef Sperl vertrat ihn. Anfangs 1915 standen 36 Feuerwehrmänner im Felde. Der Schriftführer Oberlehrer Karl Stenger sehnte sich im Feuerwehrbericht vom 4. Mai 1917 nach Frieden, musste aber fünf Monate später sein Blut und Leben für das Vaterland geben. Er ist am 8. Oktober 1917 im Alter von 30 Jahren an der Isonzo Front in Italien gefallen.

Am Ende des Krieges beklagte die Gemeinde Polling 30 Gefallene und 9 Vermisste, die ihre Heimat nicht mehr sahen.

Von Bränden blieb die Gemeinde während des Krieges verschont. Nach dem Ende des Krieges machte der Kampf um das nackte Leben, um das Dasein, die nervenzermürbende Sorge um die Zukunft, fast jedes Ideale Streben wirkungslos oder schwächte es bis zur Bedeutungslosigkeit herab. Trotzdem wurde das Möglichste geleistet. Im Jahre 1919 stellten sich Karl Wiesbauer, Schusterbauer in Polling, als Obmann und Ludwig Schachinger, Fößl in Remoneuberg, als Obmannstellvertreter der Feuerwehr zur Verfügung und bemühten sich, den Verein wieder auf die Höhe seiner früheren Leistungen zu bringen. Das wirtschaftliche Elend der Nachkriegszeit ließ die Feuerwehr nur langsam wieder erstarken. Teuerung, Inflation und Geldentwertung gingen miteinander einher.

1924 ging die Geldentwertung ihrem Höhepunkt zu. Im Mai kostete 1 Liter Bier 4.000 Kronen, einen Monat später bereits 5.200 Kronen. Der Feuerwehrball am 4. Jänner 1925 mit der Musik Destinger und einem Glückshafen brachte einen Reingewinn von 2.284.000 Kronen. Bei der Einführung der Schillingwährung wurden dann 10.000 Papierkronen auf 1 Schilling umgetauscht. Im Kassabuch der Feuerwehr wurde am 15. März 1925 der Kassenstand von 5.454.900 Kronen auf 545 Schilling und 49 Groschen übertragen. 1 Liter Bier kostete nunmehr 66 Groschen.

Mittlerweile hat sich im Jahre 1923 aus dem Löschzug Ornading, der sogenannten „Feuerwehr Filiale Ornading“ die selbständige „Freiwillige Feuerwehr Ornading“ gebildet. Der Gemeindeausschuss unter Bürgermeister Ludwig Kasper, Madlbauer, beschloss am 24. Juni 1923, „dass gegen die Abtrennung der Feuerwehr Filiale Ornading von der Feuerwehr Polling und Erhebung zu einer selbständigen Feuerwehr mit dem Sitz in Ornading keine Einwendung erhoben wird“.

Nach Stabilisierung der Währung bahnte sich 1926 bei der Feuerwehr Polling ein technischer Fortschritt an. Der Reinertrag von 1.279,45 Schilling aus dem auf Initiative des Wehrführers Karl Wiesbauer am 18. Juli 1926 abgehaltenen Waldfest wurde für einen Motorspritzenfond angelegt. Am 17. Jänner 1928 wurde der Ankauf einer Motorspritze bei der Firma Gugg in Braunau um 4.800 Schilling beschlossen. Mit freiwilligen Spenden, 740 Schilling Gemeindebeitrag und einem zinslosen Darlehen von 1.600 Schilling war die Finanzierung gesichert. Die neue Motorspritze Aggregat Gugg 11, Motor Breuer B 2 L, Pumpe FI/O, Saughöhe 9 Meter, wurde am 26. März 1928 ausgeliefert. Damit nahm die Motorisierung bei der Feuerwehr Polling seinen Anfang. Eine Motorspritze wurde zum Ideal jeder Feuerwehr.

Beim Rückblick auf ihr 40jähriges Bestehen konnte die Wehr bei über 40 Bränden auf ihr wackeres Eingreifen verweisen und feststellen, dass sie nun mit der neuen Motorspritze ein den Anforderungen der Neuzeit entsprechendes Gerät besitzt. 10 Feuerwehrkameraden wurden mit der Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste ausgezeichnet.

Im Herbst 1929 übersiedelte der Obmann Karl Wiesbauer nach Mörschwang, wo er die „Waltermühle“ erwarb. In der außerordentlichen Generalversammlung am 6. Oktober 1929 wurde der bisherige Stellvertreter Ludwig Schachinger, Besitzer des Fößlgutes in Remoneuberg, zum Wehrführer gewählt.

Im Jahre 1931 rückte die Feuerwehr Polling zu 6 Bränden aus. Die Chronik der Gendarmerie Altheim verzeichnete in ihrem Rayon 5 Brände im Jahre 1932 und im darauffolgenden Jahre 7 Brände. Die damals häufigen Brände waren Folgeerscheinungen der sich äußerst stark auswirkenden Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit. Es wurde angenommen, dass die Brände damals allgemein teils Sanierungsbrände der Besitzer waren und teils von fremder Hand gelegt wurden, um bei der herrschenden Arbeitslosigkeit Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.

Mit der Eröffnung der Landes Feuerwehrschule in Linz im Jahre 1929 wurde der Grundstein für ein geregeltes Ausbildungssystem gelegt. In den Jahren 1933 bis 1935 nahmen zweimal 5 Pollinger an einem Feuerwehr Mannschaftskurs teil, 4 Mann besuchten den Sanitätskurs und 2 Mann einen Gas-Kurs an der neuen Feuerwehrschule.

Am 23. März 1935 ist Herr Josef Angsüßer, Oberlehrer in Ruhe, Ehrenbürger der Gemeinde Polling, Gründer und Ehrenmitglied der Feuerwehr Polling, zuletzt wohnhaft in Altheim, im 86. Lebensjahre gestorben. Die Trauerbotschaft ließ die Bevölkerung von Polling an jene Zeit erinnern, in denen der Verewigte als Leiter der Schule, als Organist, Mensch und Gesellschafter hier in Polling im Dienste der Allgemeinheit stand. Zum Begräbnis in Altheim hatte sich eine große Trauergemeinde eingefunden.

Das 50jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe wurde am 13. Juni 1937 gefeiert. Die neue Fahne lieferte die Firma Hofer in Linz um den Preis von 600 Schilling. Frau Aloisia Reitmayr hatte die Liebenswürdigkeit, auch bei der neuen Fahne wieder als Fahnenpatin zu fungieren. Sie widmete ein schönes Fahnenband. Zum Fest erschienen 40 Feuerwehren, zum Teil auch mit Musik, mit einer Stärke von 750 Mann. Die Fahne von damals befindet sich nun als Leihgabe im Feuerwehrmuseum in St. Florian bei Linz.

Mit dem Inkrafttreten der am 3. Februar 1938 verlautbarten Feuerpolizeiordnung von 15. Dezember 1937 wurden die Feuerwehren, die bisher „Vereine“ waren, nunmehr „Körperschaften öffentlichen Rechts“.

Der schon bald darauf am 13. März 1938 vollzogene Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich brachte die Eingliederung der österreichischen Feuerwehren in die „Deutsche Feuerschutzpolizei“ mit sich. Es gab nun „Gemeindefeuerwehren“. Im August 1938 wurden alle Feuerwehren zu Löschzügen umgebildet und ein „Gemeindewehrführer“ vom Bürgermeister ernannt. Dem Rechte nach bestand die Gemeindefeuerwehr Polling aus den Löschzügen Polling und Ornading; diese wurden aber faktisch wie zuvor als zwei Freiwillige Feuerwehren weitergeführt. Unser bewährter verdienstvolle Obmann Ludwig Schachinger war zum Gemeindewehrführer bestellt worden, dem seine bisherigen Mitarbeiter zur Seite standen.

Den Löschzug Ornading leitete weiterhin der Wehrführer Karl Feichtinger. Mit Inkrafttreten der 3. Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerwehrlöschwesen ist ab 27.11.1939 die Rechtsform „Verein“ erloschen und die Feuerwehr war nun eine technische „Hilfspolizeitruppe“. Im März 1939 waren beim Löschzug Polling 885 Meter Schläuche und beim Löschzug Ornading 430 Meter Schläuche vorhanden. Eine Besichtigung am 6. Mai 1939 durch Landesfeuerwehrführer Pointner und Landesfeuerwehrinspektor Neumaier brachten den Vermerk „Alles in Ordnung“.

Die wehrfähigen Männer mussten zur Deutschen Wehrmacht einrücken und als Soldaten in den im September 1939 begonnenen Krieg ziehen. Als Ersatz wurden die über 16 Jahre alten Buben von der HJ (Hitlerjugend) für den Feuerlöschdienst ausgebildet, um den Anforderungen des Krieges gerecht zu werden.

Ab 20. April 1941 wurde Andreas Stockhammer, vulgo „Ortner“ in Polling 46, neuer Wehrführer. Am 19. April 1942 ist in Polling der Mitgliederstand 58 Mann, 20 bei der Wehrmacht, 4 Feuerwehr HJ. In einem Bericht vom 1. Mai 1944 ist erwähnt, dass im vierten und fünften Jahr „des großen Krieges … mit zum Teil notdienstverpflichteten Kräften und der Hitlerjugend immerhin die Einsatzfähigkeit und Schlagkraft der Feuerwehr weitgehend erhalten werden konnte“.

Während des zweiten Weltkrieges 1939-1945 sind in Polling 2 Brände verzeichnet


Brand_Maxl_Haus

Am 12. Februar 1941
beim „Maxl-Haus“ (jetzt Lobe) in Polling 27, im Zusammenwirken mit Soldaten der Wehrmacht, die in Polling Winterquartier bezogen hatten, konnte der Brand lokalisiert werden.

Brand_Stöcklbauer_Haus

Am 25. August 1942 ging nach 22 Uhr durch Blitzschlag das Haus des Laurenz Desch, „Stöcklbauer“ in Polling 25, in Flammen auf. Das richtige Zupacken ermöglichte das Ausbringen des Inventars und die Lokalisierung des Brandes.


Im Mai 1945 ging der verlorene Krieg zu Ende und Österreich erstand wieder. Die Bilanz des Krieges verzeichnet in der Gemeinde Polling 37 Gefallene und 25 Vermisste. Nach dem Kriegsende befanden sich viele Männer in Gefangenschaft, wovon einige erst nach etlichen Jahren in die Heimat zurückkamen. Die alten Kameraden daheim begannen mit dem Wiederaufbau. Vorerst wollte niemand mehr einer Organisation oder einem Verein angehören, auch wenn es dem Wohl der Allgemeinheit zu dienen galt. Langsam trat aber doch ein Gesinnungswandel ein und bereits 1946 begann eine Belebung der Feuerwehr, nachdem am 27. Juni 1945 die Scheune beim Hoisbauer in Aigelsberg – damals zum Kapsner gehörig – abgebrannt ist, aber die Stallungen und das Wohnhaus von den Feuerwehren Polling und Altheim gerettet werden konnten.

In der von Not und Bedrängnis geprägten Nachkriegszeit ist es trotz Mangel an Waren und Gütern der Gemeinde Polling gelungen, am 10. Februar 1946 eine neue genormte Motorspritze mit einer 800 Minutenliter-Leistung um 2.650,00 Schilling von der Firma Gugg & Söhne in Braunau zu erwerben. Durch diese Anschaffung wurde es möglich, die „Breuer“-Motorspritze an die Feuerwehr Ornading abzugeben.

Bei der ersten Jahresversammlung nach dem Kriege, die am 30. Juni 1946 stattfand, wurde „über die Trümmer der 7-jährigen Vergangenheit hinweg“ an einen weiteren Aufbau und Ausbau der Feuerwehr gedacht und hierbei der Ankauf eines Feuerwehrautos und der Bau einer neuen Zeugstätte als Wunschziel für die nächsten Jahre angeregt.

Der Baugrund an der Straße nach Wagham wurde von den Ehegatten Georg und Rosalia Mair, Besitzer des Hubauergutes in Polling, erworben. Mit der Bauführung war die Baufirma Jakob Hütter in Altheim betraut. Beim Bau leisteten die Feuerwehrmänner viele freiwillige Arbeitsstunden und konnten dadurch die Baukosten niedrig gehalten werden. Sie betrugen 57.000,00 Schilling. Die Gemeinde wendete 52.000,00 Schilling auf; die restlichen 5.000,00 Schilling waren ein Zuschuß aus dem Landesfeuerwehrfonds.In den Jahren 1949 und 1950 wurde unter Bürgermeister Franz Klingesberger und Feuerwehrkommandant Andreas Stockhammer ein für die damalige Zeit schon im Ausmaß in der Ausrüstung herausragendes neues Zeughaus gebaut.

Am 25.Februar 1951 wurde die Feuerwehrführung neu gewählt. Die Wahl des Kommandanten fiel auf Johann Schachinger, Bauer am Fößlgute in Remoneuberg Nr. 4. Der Mitgliederstand hat sich auf 101 Mann erhöht; der Mitgliedsbeitrag für Aktive mit 3,00 und für Unterstützende 30,00 Schilling festgesetzt. Im Jahre 1953 konnte ein großer Teil der Jugend für die aktive Arbeit gewonnen werden und haben daraufhin 10 junge Männer am 14. Mai 1953 beim Leistungswettbewerb in Braunau das bronzene Leistungsabzeichen erworben.

Das 65-jährige Gründungsfest, verbunden mit Motorspritzenweihe konnte am 28. Juni 1953 gefeiert werden. 32 auswärtige Feuerwehren nahmen mit 526 Mann daran teil. Geehrt wurden die noch lebenden Gründungsmitglieder Anton Stockhammer, Auszügler von der Ortnersölde in Polling, Paul Frauscher (Weberbauer Pauli) und Johann Feichtinger (Grabner Hans).

Eine neue 0.Ö. Feuerpolizeiordnung wurde am 13. März 1953 im Landesgesetzblatt verlautbart und dazu kamen verschiedene Durchführungsverordnungen. Es mussten Neuwahlen der Mitglieder des Feuerwehrkommandos durchgeführt werden. Bei der Wahl am 8. November 1953 waren von den 116 wahlberechtigten Feuerwehrmitgliedern 81 anwesend. Der bisherige Kommandant wurde wiedergewählt. Seither finden alle 5 Jahre die gesetzlichen Feuerwehrwahlen statt.

Beim Katastrophenhochwasser im Juli 1954 wurde zur Hilfeleistung ausgerückt, wofür 30 Männer mit der O.Ö. Erinnerungsmedaille für den Hochwassereinsatz ausgezeichnet wurden.

Im Jahre 1954 war im Frühjahr eine Nachtübung mit 5 Feuerwehren (bei 800 Meter Schlauchleitung und 4 hintereinander geschalteten Motorspritzen bei 35 Meter Steigung auf den Remoneuberg) und im Herbst eine Großübung mit 11 Feuerwehren im Zentrum von Polling.

Erstmalig fand in Polling am 1. und 2. Juni 1957 ein Leistungswettbewerb statt, zu den 77 Gruppen antraten. 40 Pollinger erwarben das Leistungsabzeichen in Bronze. Weitere 10 Mann besaßen dieses bereits seit 4 Jahren, 1958 kamen 14 silberne und ein Jahr danach 1 goldenes Leistungsabzeichen dazu, sodass ein zufriedenstellender Ausbildungsstand erreicht war.

Die Gemeinde ließ im Jahre 1960 in Graham einen betonierten offenen Löschteich bauen, die Kosten betrugen 33.000,00 Schilling.

65 Jahre FF-Polling
verbunden mit Motorspritzenweihe, am 28. Juni 1953


Motorspritzenweihe

65 Jahre FF-Polling verbunden mit Motorspritzenweihe, am 28. Juni 1953

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Zeugstätte der FF-Polling errichtet in den Jahren 1949 und 1950, unter Bürgermeister Franz Klingesberger und Feuerwehrkommandant Andreas Stockhammer


Das Feuerwehrauto Steyr 1500/A erlitt 1961 während einer Übungsfahrt bei einem Verkehrsunfall eine so schwere Beschädigung, dass die Reparatur unrentabel war. Die Gemeinde kaufte daraufhin einen neuen Traktoranhänger als Feuerwehr-Rüstwagen, Fabrikat Blumschein, mit Aufbau für die Motorspritze und Sitzbänke für 8 Personen. Dieser Anhänger wurde im April 1962 zum Verkehr zugelassen.

Am 11. August 1963 wurde das 75-jährige Gründungsfest, verbunden mit der kirchlichen Segnung des Rüstwagen-Anhängers, begangen. Pfarrer Gottfried Stieglmayr nahm die feierliche Segnung vor. 27 Feuerwehren und 3 Musikkapellen marschierten in einem langen Zug durch den festlich geschmückten Ort und defilierten vor den Ehrengästen.

Die 1946 angeschaffte, 19 Jahre alt gewordene Motorspritze wurde 1965 durch eine neue Tragkraftspritze der Type „GS/VW-Automat“ TS 8, Fabrikat Gugg, ausgestattet mit einem 34 PS starken VW-Industriemotor, ersetzt. Der Kaufpreis bei der Firma Gugg in Braunau betrug S 33.250,00.

Ein Wechsel des Feuerwehrkommandanten ist bei der Wahlversammlung am 1.April 1973 erfolgt. Zum neuen Kommandanten wurde Rudolf Priewasser, „Rögl“ in Graham, gewählt und später der scheidende Kommandant Johann Schachinger zum Ehrenkommandanten“ ernannt; seit 1930 Mitglied war er 22 Jahre Kommandant.

Der Wunsch nach einem Feuerwehrauto erfüllte sich im Jahre 1973. Die Gemeinde kaufte um 51.000,00 Schilling bei der Firma Schmidt in Salzburg einen gebrauchten Ford-Transit, Baujahr 1969. Da die Firma Rosenbauer in Leonding bei Linz das Verkaufsrecht hatte, musste der Umbau und die Ausstattung mit der feuerwehrtechnischen Einrichtung (Kosten 34.800,00 Schilling) der Firma Rosenbauer überlassen werden. Das im November 1973 gelieferte Kleinlöschfahrzeug, Type Ford Transit 1500, 75 PS, 9 Sitzplätze, stellte sich somit auf 85.800,00 Schilling.

Am 29. und 30. Juni 1974 gestaltete dich das Jubiläum des 90-jährigen Bestandes der Feuerwehr Polling, an dem 48 auswärtige Wehren und 6 Musikkapellen teilnahmen, zu einem prächtigen Fest, das mit einer Auto- und Fahnensegnung verbunden war. Frau Maria Bast stellte sich als Fahnenmutter und Frau Luise Falch als Fahnenpatin zur Verfügung.

Mit 1. Jänner 1976 gehörten 100 Mitglieder (82 Aktive und 18 Altgedienten) sowie 42 unterstützende der Feuerwehr an. Bei den Aktiven war eine Zunahme von 25 Mann in den letzten 20 Jahren festzustellen. Eine Verjüngung zeichnete sich ab; 34 Prozent waren unter 30 Jahre alt. Beim Leistungswettbewerb 1976 in Ried wurden 9 Silberne Leistungsabzeichen erworben. Polling hat in den Jahren 1951 bis 1976 mit 105 Kameraden an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen und dabei schöne Erfolge erzielt.

Der Fähnrich Josef Lindlbauer hat im Dezember 1978 an der Landesfeuerwehrschule in Linz den Kommandantenlehrgang mit „sehr gutem Erfolg“ besucht; er erwarb im Mai 1979 das Leistungsabzeichen in Gold.

Die am 1. Februar 1981 in Polling abgehaltene Abschnittstagung besuchten 24 Feuerwehren mit 118 Teilnehmern. Die Mitgliedsbeiträge 1981 wurden für Aktive von S 30,00 auf S 50,00 und für Unterstützende von S 50,00 auf S 100,00 angehoben.

Bei einem Brand in Holzerding am 24. März 1981 hatten viele Schaulustige ihre PKWs an beiden Seiten der Gurtner Landesstraße abgestellt und haben dadurch die Zufahrt für die Feuerwehren, den notwendigen Löschwassertransport und den Durchzugsverkehr stark behindert. Wegen Übertretung der Brandplatzordnung erhielten die Betroffenen Strafbriefe von der Bezirkshauptmannschaft.

Im Jahre 1981 stellte die Feuerwehr Polling erstmals einen Maibaum.

1982 erhielt die Wehr, nachdem drei Feuerwehrkameraden den Atemschutzlehrgang erfolgreich absolviert hatten, drei schwere Atemschutzgeräte. 1983 wurde die Alarmsirene an die Funkalarmierung angeschlossen und 1984 kam unsere alte Fahne als Leihgabe an das Landesfeuerwehrmuseum in St. Florian bei Linz.

Anlässlich des Pfarrjubiläums im Jahre 1984 beteiligte sich die Feuerwehr an der Ausstellung „Polling einst und jetzt“ mit einem Bild der Feuerwehr-Gründungsmitglieder, einem Mannschaftsfoto aus dem Jahre 1937 sowie mit noch vorhandenen alten Helmen, Fahnenbänder, Zierhacken und einem Presslufthammer.

Eine Wettbewerbsgruppe unter Josef Lindlbauer nahm im Jahre 1984 nach 37 Übungen an 8 Bewerben teil; 9 Mann wurden mit dem Leistungsabzeichen in Bronze und Silber ausgezeichnet. Die gleiche Gruppe war im nächsten Jahr 13 mal und im darauffolgendem Jahr 6 mal mit dabei.

Bei der Aktion „Saubere Umwelt‘ im Jahre 1984 hat die Feuerwehr 22.700 Kilogramm Alteisen und Autowracks gesammelt und der Entsorgung zugeführt. Dabei konnte ein schöner Erlös für die Kameradschaftskasse erzielt werden.

Nach der Anschaffung von Funkgeräten beteiligten sich bei der ersten Funkübung am 30. Dezember 1984 alle 5 Kameraden, die einen Funklehrgang absolviert haben.


Bewerbsgruppe_76

1976: Leistungsabzeichen in Silber


Einen der interessantesten und aufregendsten Einsätze konnte die Feuerwehr am 24. April 1986 verbuchen. Eine furchterregende, aufsteigende schwarze Rauchsäule ließ nichts Gutes ahnen. Der verheerende Brand war bei der ehemaligen Molkerei Höchtl, der Altgummi-Verwertungsanlage des Alois Maisriml in Polling 57. Durch eine plötzliche Winddrehung war es beim Verbrennen von Abfällen zu einem Großfeuer gekommen, welches das Gummilager, den Maschinenpark und einen großen Gebäudeteil (Lagerhalle) vernichtete. Der Einsatz konzentrierte sich auf die Abschirmung des Wohn- und Bürogebäudes. 7 Feuerwehren standen mit 132 Mann im Einsatz.

Ein Eisstau im Pollingerbach brachte am 7. Februar 1987 Hochwassergefahr für den Ort Polling. Die Feuerwehr war mit 7 Mann im Einsatz; ein Baggerunternehmen wurde mit der Aufarbeitung des Eisstaues von der Gemeinde beauftragt.


Eisregen

Eisregen 1987:
Eisbehangener Uferbewuchs am Pollingerbach

Eisstau

7. Februar 1987: Eisstau am Pollingerbach


Die überraschende Rückkehr des Winters mit einem Eisregen am 2. März 1987 wurde zu einem außerordentlichen Naturereignis. Schnell waren Baum-Äste zentimeterdick von blankem Eis umgeben. Von den alten Leuten konnte sich niemand an ein ähnliches Ereignis erinnern. Die überschwemmte Bundesstraße im Ortsgebiet von Polling machte den Einsatz der Feuerwehr notwendig. Der Verkehr mußte überwacht, geregelt und umgeleitet und Straßen von herabfallenden Ästen freigemacht werden. 15 Feuerwehrmänner waren im Einsatz.

Zum Jubiläum des 100-jährigen Bestehens im Jahre 1987 erhielten die Pollinger Feuerwehrmänner ein neues Einsatzfahrzeug, LFB-A, welches der gesetzlichen Mindestausstattung entspricht: Spezialkraftwagen, Marke Steyr, Type 10 S 18/L, mit 6 Zylinder-Viertakt-Dieselmotor, 130 KW, 6.595 ccm Hubraum, 8 Gang-Getriebe und Allradantrieb. Die Anschaffung erfolgte bei der Firma Rosenbauer KG und kostete 1,5 Millionen Schilling.


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Das neue LF-A im Jahre 1987


Das 100-jährige Jubiläum der Feuerwehr wurde am 18. und 19. Juli 1987 ausgiebig und mit Segnung des neuen Fahrzeuges als Höhepunkt auch würdig gefeiert.
Der Ortspfarrer Monsignore Alois Schneebauer zelebrierte die Feldmesse und segnete das Löschfahrzeug.
Insgesamt erwiesen 63 Feuerwehren und 13 Musikkapellen dem Geburtstagskind die Ehre. Zum Festabend am 18. Juli waren bereits 42 Feuerwehren gekommen.

Wie stark die Wehr mit der Pollinger Bevölkerung verbunden ist, bewiesen die 2.000 Besucher an beiden Tagen.
Die Spendenfreudigkeit der Pollinger, die durch großzügige Spenden das Geburtstagsgeschenk mitfinanzierten, wurde beim Festakt besonders hervorgehoben.

Beim 5-Jahres-Rückblick 1983 – 1987 sind 8 Brandeinsätze, davon 4 in Polling, und 12 technische Einsätze verzeichnet. Im gleichen Zeitraum haben 37 Mann einen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besucht und bei Bewerben konnten 12 Pokale errungen werden.


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100-jähriges Jubiläum Feuerwehr Polling 1987


Ein Kommando in veränderter Besetzung brachte die Jahresversammlung mit Neuwahl am 5. März 1988. Kommandant Rudolf Priewasser trat nach 15 Jahren, sein Stellvertreter Johann Schwarzenberger nach 25 Jahren von seiner Funktion ab. Neuer Kommandant wurde Josef Lindlbauer, Werksarbeiter in Polling Nr. 58.

Die Feuerwehr zählt 106 Aktive und 5 unterstützende Mitglieder.

Im Rahmen der Dacherneuerung der Zeugstätte wurden 1988 viele freiwillige Arbeitsleistungen erbracht. Ein neu angeschafftes Notsromaggregat 8 KVA wurde bei der Übung am 4. April 1988 ausprobiert.
Der neue Löschteich in Aigelsberg, ein 80.000 Liter Stahlbeton Rundbehälter, wurde am 26. Juni 1989 aufgefüllt, womit der Löschwasserbedarf in Aigelsberg und Kaps gesichert ist. Die Errichtung erfolgte durch die Baufirma Wolf in Scharnstein und kostete rund 148.000,00 Schilling.
Durch Kontakte unseres Kommandanten HBI Lindlbauer kam eine Feuerwehr-Partnerschaft, mit der Freiwilligen Feuerwehr Windpassing-Haag zustande. Am 1. April 1989 besuchte uns eine Abordnung und im August darauf folgte unser erster Gegenbesuch. Durch wiederkehrende Begegnungen konnten die kameradschaftlichen Beziehungen ausgebaut und vertieft werden. Die bayrischen Feuerwehrmänner sind nette Menschen, beseelt vom Geist der Kameradschaft und von der Hilfe für den Nächsten getreu dem Grundsatz „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.


Partnerfeuerwehr

5 Jahre Feundschaft mit der FF Windpassing-Haag, Bayern


Der dringendste Wunsch, der Ankauf einer Tragkraftspritze, konnte 1990 verwirklicht werden. So bekamen wir nach 25 Jahren eine neue leistungsstarke Rosenbauer-Tragkraftspritze JS 12 FOX“ mit BMW-Motor um rund 118.000,00 Schilling. Zu ihrer Segnung am 6. Mai 1990 konnten die Kameraden der FF Windpassing-Haag zum ersten mal in Polling offiziell begrüßt werden.

Rund 2.500 Stunden wandte die Feuerwehr Polling 1991 für Ausrückungen, 3 Brand- und 5 technische Einsätze, Übungen und Schulungen auf.

Die 8. und letzte Alteisensammlung war im April 1992; aus Unwirtschaftlichkeit kann sie künftig nicht mehr weitergeführt werden. Durch Preisverfall wurde der Erlös bedeutungslos. Bei den durchgeführten 8 Sammlungen wurden viele Tonnen Schrott, Blech, Autowracks und Altbatterien entsorgt und der Umweltschutzgedanke gefördert.

In den Jahren 1988 bis 1992 wurden 13 Brandeinsätze, davon 2 im Pflichtbereich, und 49 technische Hilfeleistungen erbracht.

Bei der Neuwahl am 6. März 1993 wurde Kommandant Josef Lindlbauer wiedergewählt.


Kommando_93

Kommando-Neuwahl, 6. März 1993


Die Gemeinde Polling hat im Frühjahr 1993 Zivilschutz-Selbstschutz-Veranstaltungen durchgeführt. Es fanden vier Vortragsabende und am 7. Mai 1993 eine Abschlussübung statt, bei der beide Pollinger Wehren, die Feuerwehr Altheim mit der Bergeschere, der Strahlenmeßtrupp sowie der Rettungswagen des Roten Kreuzes Altheim im Einsatz waren. In einer Schauübung wurde ein Verkehrsunfall mit einem Fahrzeug, das radioaktives Material geladen hat, vorgeführt.

Zwei Feuerwehrmänner wurden durch ihren vorbildlichen Einsatz im Jahre 1993 zu Lebensrettern, im Februar vor dem Verbrennungstod und im Juni vor dem Ertrinkungstod.


 

Bezirksbewerb_Polling

1. Juli 1995: Bezirksfeuerwehrbewerb in Polling

Bezirksbewerb_Polling_Siegerehrung

1. Juli 1995: Bezirksbewerb – Siegerehrung


 

Die Gemeinde stand im besonderen Rampenlicht, als der Bezirksfeuerwehrwettbewerb am 1. Juli 1995 in Polling ausgetragen wurde. Heiß brannte die Sonne auf die Sportanlage als Austragungsort. 74 Jugend- und 91 Aktivgruppen zeigten viel Eifer und Kampfgeist. Die FF Polling war mit 3 Gruppen vertreten. Bei der Siegerehrung, umrahmt von der Musikkapelle Polling, würdigte Bezirksfeuerwehrkommandant Hacklmaier die Bewerbe als Vorbereitung für Hilfeleistungen bei Not und Gefahr. Der Bezirkshauptmann Wirklicher Hofrat Dr. Bernhard Wolfram lobte Idealismus, Freiwilligengeist und Ausbildung. Darüber hinaus nahm die neu aufgestellte Pollinger Bewerbsgruppe bei verschiedenen Bewerben erfolgreich teil.

Um den Nachwuchs zu sichern, kam es im Herbst 1995 zur Aufstellung einer Jugendgruppe im Alter von 10 bis 15 Jahren. Jugendbetreuer wurde Kamerad Alexander Frauscher. Bei der Jahresversammlung am 9. März 1996, die erstmals im Gasthaus Stranzinger stattfand, konnten 11 Jungfeuerwehrmänner vorgestellt werden. Der Aufbau unserer Jugendgruppe nahm einen breiten Raum ein, um einen gut ausgebildeten Nachwuchs zu bekommen. Mitte Juli durfte die Jugendgruppe nach Pfandl bei Bad Ischl ins Jugendlager fahren und erreichte dort von 65 Gruppen den 30. Rang.
Vom Bezirksbewerb in Osterrniething konnte die Jugend mit einem Pokal heimkehren und beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb konnten 9 Jungfeuerwehrmänner das Jugendfeuerwehrleistungsabzeichen in Bronze erwerben.


Bewerbsgruppe_95

FF-Polling, Wettbewerb 1. Juli 1995

Jugendgruppe_96

Jugendgruppe 1996

Jugendgruppe_Friedenslicht_alt

Zu Weihnachten 1996 brachten Mitglieder der Jugendgruppe erstmals das „Friedenslicht aus Bethlehem“ in die Häuser unserer Gemeinde und nach Wagham.


Mit 1. Jänner 1997 trat das neue Feuerwehrgesetz in Kraft. Es löste die alten, seit dem Jahre 1953 gegoltenen Regelungen ab. Damit wurde den eingetreten Veränderungen und Entwicklungen im Feuerwehrwesen Rechnung getragen.

Die Jubiläums-Jahresversammlung am 1. März 1997 stand unter dem Motto „110 Jahre FF Polling“. Das Jubiläum wurde am 3. und 4. Mai 1997 mit einem Asphaltstockturnier der Feuerwehren, einem Unterhaltungsabend im Festzelt und einem Festakt nach dem Totengedenken und der Florianimesse mit den Pollinger Vereinen und Abordnungen der Nachbarwehren gefeiert.

Am 10. Juli 1997 bekam die FF Polling für das verdienstvolle Wirken zum Schutze der Umwelt den Großen Umweltpreis 1997 des Landes OÖ verliehen.


Kommando_98

Kommando 1998: Lindlbauer, Frauscher, Sperl, Höllerl, Schachinger


1997 konnten bei den Leistungsbewerben in der Abschnittswertung die Aktivgruppe den 6. und die Jugendgruppe den 4. und 5. Rang belegen. 9 Jungfeuerwehrmänner erlangten das JFLA in Silber.

Bei der Neuwahl des Kommandos am 7. März 1998 wurde Kommandant Josef Lindlbauer wiedergewählt.

Neugewählt wurden:

Alexander Frauscher   Kommandant-Stv.
Herbert Schachinger   Kassier
Günter Höllerl   Schriftführer

Neuernannt wurden:

Franz Sperl   Zeugwart
Helmut Maier jun.   Lotsen-Nachrichten-Kom.
Simon Heissenberger   Sanitätsbeauftragter
Gerhard Maier   Fähnrich
Anton Gerner sen.   1. Maschinist
Kommandant Josef Lindlbauer wurde beim Bezirksfeuerwehrtag 1998 in Riedersbach mit der Bezirksverdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.

Für die Jugendgruppe war 1998 ein Jahr voller Erfolg und Freude. Bei der Lagerolympiade im Jugendlager in Mühlheim konnten unsere jungen Burschen mit viel Einsatz und Fleiß den 1. Platz erreichen und wurden damit Sieger.

Natürlich spielt auch die Kameradschaft eine wichtige Rolle, sowohl bei der Jugend als auch bei allen Feuerwehrmännern. Mit der Ausdehnung der Feste auf dreitägige Unterhaltung wurde eine neue wichtige Einnahmequelle erschlossen. Der Reinerlös dieser Feste wird fast ausschließlich für die Anschaffung von Geräten verwendet. Ein besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang den Frauen der Feuerwehrkameraden für die stets tatkräftige Mithilfe bei solchen Festen.

Die Feuerwehr wird oft belächelt. Erst wenn man sie braucht, merkt man wie wichtig sie ist. Ihre Tätigkeit verlagert sich zunehmend auf technische Einsätze, die komplizierter werden, weshalb eine gute Ausbildung und Schulung der Feuerwehrleute nötig ist. Unfälle im Straßenverkehr, Hochwassereinsätze, Ausrückungen nach Sturmkatastrophen, Eisregen und dergleichen erforderten auch eine passende Ausrüstung. Die nötigen Geräte dienen nur dazu, für Mitmenschen, die in Gefahr Rettung und Hilfe brauchen, jederzeit mit gut ausgebildeten Männern zur Verfügung zu stehen.


Gefahrenguteinsatz_Imolkam

14. Jänner 1998: Gefahrenstoffeeinsatz in Imolkam


Besonders erwähnenswert ist ein Einsatz auf dem Gasthausparkplatz in Imolkam, bei dem vier Feuerwehren gefährliche Stoffe bargen. Die Feuerwehr Ornading, Polling, Altheim und die Betriebsfeuerwehr der AMAG mit dem GSF-Fahrzeug mussten 60 Liter einer ätzenden Flüssigkeit sichern. Aus einem abgestellten LKW-Anhänger eines Gefährlichen Stoffe-Transportes waren drei mit Natriumhypochloridlösung und Schwefelsäure gefüllte Kanister leck geworden. Es galt, die ausgetretene Flüssigkeit zu binden, den Asphalt zu reinigen und die Säurerückstände mit 4.000 Liter Wasser zu verdünnen.

Mit 1.1.1999 betrug der Mitgliederstand 120 (96 Aktive, 13 Altgediente und 11 Jungfeuerwehrmänner), sowie 72 Unterstützende. Von besonderer Bedeutung in letzter Zeit war die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses, das im Sommer 1998 bezogen wurde und anlässlich des 112-jährigen Gründungsfestes am 22. August 1999 die kirchliche Segnung erhalten wird.

Was hat sich in der langen Zeit, da vier Generationen lebten, nicht alles ereignet? Zwei grauenvolle Weltkriege sind über uns hinweggebraust, Not und Elend mit sich bringend, Staatsformen wurden geändert, der technische Fortschritt hat auch bei den Feuerwehren revolutionäre Änderungen gebracht: Handfeuerspritze und Pferdegespann sind verschwunden, eine Mechanisierung und Motorisierung ungeheuren Ausmaßes ist fast selbstverständlich geworden. Geblieben aber inmitten all dieser grandiosen Umwälzungen ist der Gemeinschaftsgeist der Feuerwehrmänner: „Einer für alle, alle für einen!“ Getreu diesem Leitspruch stellten sich Menschen freiwillig und unentgeltlich für die Mitarbeit zur Verfügung. Sie zeigten Opferbereitschaft, Einsatzfreude und ihre Verbundenheit zur Heimat.

Ein Rückblick auf 112 Jahre zeigt, dass viel geschaffen worden ist, zahlreiche Brände bekämpft, viele Hilfeleistungen und technische Einsätze durchgeführt sowie unzählige Übungen abgehalten wurden. Es galt vielen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Allen, die in der Feuerwehr treu gedient haben, gilt der aufrichtige Dank. Zusammenhalt, Kameradschaft und Achtung den Altgedienten gegenüber wird auch in Zukunft das oberste Gebot sein.

Weitere Berichte über die Tätigkeiten der FF Polling ab dem Jahr 1912 finden Sie in der Rubrik Jahresberichte.